Kann die Schule von heute noch die Schule von morgen sein?

Kategorie: heute hier, morgen dort

Schule im Wandel oder: Ist Schule bloß ein Gefühl?

Eigentlich bin ich ein Gewohnheitstierchen.
Eigentlich liebe ich meine Schule.
Eigentlich wollte ich da nie wieder weg.

Nach 7 Jahren sollte man wechseln.
Man sollte Platz für Neues schaffen.
Man sollte dem Neuen Platz geben.

Tatsache ist: Ich weiß das.
Die Frage, die sich mir stellt: Kann sich Beständigkeit im Wandel manifestieren? Was braucht es denn, damit eine Schule bestehen kann.

Schon immer lebte eine Schule von den Menschen.
Und wir alle wissen: Die Resultate, die Schüler:innen erzielen, hängen nicht von der Klassengröße oder der Ausstattung ab.

Chancen entstehen aus Veränderungen heraus. Ist es dann eine Chance für eine Schule, wenn sich das Kollegium regelmäßig verändert? Und wer muss blieben? Die Schulleitung? Die Klassenlehrer:innen? Wer ist wichtig, wer ersetzbar?

Heute glaube ich noch nicht daran, dass „jeder ersetzbar“ ist. Ich bin der sicheren Überzeugung, dass die Menschen die Schule machen. Vielleicht ist es nicht die Schulleitung, die unersetzbar ist.

Eine Schule ist mehr als ihre Lehrer:innen. Eine Schule ist mehr als die Schulleitung, eine Schule ist mehr als ihre Mitarbeiter:innen im Sekretariat. Soviel steht fest.

Ich bin nach Jahren wieder mal an „meine“ Schule zurückgekehrt, an die Schule die ich als Kind besucht habe. Ich hab dort auch mein Praktikum gemacht. Aber etwas war anders. Was ist passiert?

Die Schule ist nicht mehr „meine Schule“. „Meine Lehrer:innen“ sind nicht mehr da, die Schulleitung hat gewechselt, es ist umgebaut worden. Inzwischen beginnt die Schule sogar 15 Minuten früher… Die gute alte Zeit ist vorbei.

Und irgendwie tu ich mich schwer damit. Das Traumbild, das ich hatte, ist weg. Die Schule ist modernisiert worden. Der Pausenhof ist schöner, die Aula wurde vergrößert, die Fenster schließen…

Nicht, dass mir irgendwas davon „damals“gefehlt hätte.
Worauf ich, glaube ich, hinaus will: Schule ist ein Gefühl. Das Gebäude und die Personen die „uns Kinder“ begleitet haben, waren schon wichtig, aber sie waren nicht das, was uns nachhaltig beeindruckt hat (wenigstens nicht alle).

Ganz tief in mir drin wird mir klar, was Schule zu dem gemacht hat, was sie mir gewesen ist: meine Freunde. Die Lehrer:innen sind nicht nur für den Lernerfolg verantwortlich, das wissen wir seit „Hattie“ sondern mindestens so sehr, wie die Mitschüler:innen und alle anderen Wegbegleiter:innen für das Gefühl. Das Gefühl, das Schule ausmacht.

Neues Jahr – neues Glück

Ich hab nachgedacht. Und ich komme immer wieder zum selben Ergebnis: Lernen hört nicht auf. Lernen ist „lebenslänglich“. Und alle machen mit.
Wieso hört der Mensch nicht auf zu lernen?
Wie oft habe ich von Schüler:innen schon gehört: Wenn ich meinen Abschluss habe, sieht mich keine Schule mehr von innen. Und doch lernen auch diese Menschen weiter und weiter und weiter.

Was ist anders „in der Welt da draußen“? Was hat die, was Schule NICHT hat, nicht leistet, nicht leisten kann oder will?

In letzter Zeit begegnet mir immer wieder die Idee, dass Schule doch eigentlich etwas mit dem Leben zu tun haben sollte. Warum sind wir nicht in der Lage, uns von den althergebrachten Mustern zu lösen.

Wie weit zurück müssen wir schauen, um eine „Schule“ zu finden, die ihre Schüler begeistert hat? Oder ist das reine Zukunftsmusik.

Wenn es Zukunftsmusik ist, dann wäre es doch JETZT an der Zeit, mit der Zukunft zu beginnen.

Neues Jahr – neues Glück.
Nicht mein persönliches Glück, nicht einfach nur ein „kleines Glück“, …
Glück bei der Suche nach Neuerungen, nach Innovation im Sinne des Kindes, vom Kind aus gedacht und für uns Große doch auch machbar. Das ist mein Wunsch für 2022.
Und die Hoffnung, dass mein Wunsch nicht nur meiner bleibe. Dass er Viele erreichen möge, die, wie ich, spüren, dass Veränderung not tut und gut tut.
Viele, die Lust dazu haben, mit- und weiterzudenken.
In einem neuen Jahr – in eine bereits angedachten und doch neue Richtung.

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