Ich hab mal in die Runde gefragt: „Was ist Schule für dich?“

Kind: „Schule halt.“
Ich: „Heißt?“
Kind: „Schule eben.“
Ich: „Und wenn du es erklären müsstest?“
Kind: „Keine Ahnung…“

Kind: „Wie, was ist Schule?“
Ich: „Ja. WAS ist Schule?“
Kind: „Ein Gebäude, das manchmal sehr nervt.“
Ich : „Sonst nichts?“
Kind: „Es ist groß, es hat viele Teile, das gibt es viele Schüler und es ist ein Ort, an den man seine Kinder schickt, wenn man seine Ruhe haben will. Finde ich jedenfalls.“
Dann hat sich das Kind, immerhin mit einem Kuss, verabschiedet.

Ganz schön schwierig, wenn du selbst aus der Ecke kommst, dass Schule so viel mehr sein könnte/sollte.
Eigentlich dachte ich auch, dass Schule mehr sei als nur ein Aufbewahrungsort. Doch in Zeiten von Corona ist Schule noch mehr zu dem geworden, was sie
-meines Erachtens nach- schon lange nicht mehr sein sollte: Ein Ort, an dem sich die Kinder aufhalten, während die Eltern arbeiten.

Und so frage ich mich: Was ist Schule denn nun wirklich?

Backflash: Für mich war Schule immer ein Ort, an dem ich gern war. Ich war eine gute Schülerin, in der Mittelstufe eher faul, und es hat noch nichtmal immer gereicht. Und trotzdem verbinde ich nichts Negatives mit dem Begriff „Schule“. Manche Fächer waren mehr für die Katz‘ als andere. Manche Fächer sind irgendwie bis zum Abi an mir vorbeigezogen (und haben mich dann mit einer unerklärlichen Wucht wieder eingeholt…), manche Inhalte haben mein Leben bereichert, andere haben mich nicht im Geringsten tangiert. Aber das war ja der Unterricht.

Ist „Schule“ Unterricht?
Ist „Schule“ NUR Unterricht?
Ist „Schule“ das Gebäude?
Ist „Schule“ etwas, das aus vielen Teilen besteht?

Das wäre dann ja immerhin ein Lichtblick. Vielleicht sollte man die Teile sinnvoll zusammensetzen.

Meine Vision: Eine Schule, die vom Kind aus gedacht für Kinder gemacht ist. Es kann nicht sein, dass wir heute noch so ticken, wie vor 200 Jahren. Damals waren die Klassen noch etwas größer (auch schon mal über 50 Kinder in einem Raum), der Lehrer war der einzige Pädagoge (oder so was ähnliches) und es ging darum, die künftigen Generationen soweit zu unterrichten, dass sie die Bedürfnisse des Staates nachvollziehen und sich damit identifizieren konnten, um dem Staat ohne tiefere Nachfrage zu dienen.

Heute versuchen wir (hoffe ich wenigstens) unsere Schüler zu mündigen Schülern mit einem eigenen Kopf und eigenen Gedanken zu „erziehen“.
Und doch steckt im Wort „erziehen“ auch das Wort „ziehen“. Was wäre denn mit „befähigen“ oder mit „darin unterstützen zu…“

Und so versuche ich, aus einem „viele-Teile-Puzzle“ ein Bild zu erstellen…
Eines, das nicht mehr dem entspricht, das ich im Kopf habe, denn ich scheine nicht mehr up-to-date zu sein.
Um zu wissen, was Kinder brauchen, muss man wohl auch Kinder fragen. Und man muss vermutlich einen guten Moment erwischen. Einen, in dem sie nicht grad am Gamen oder am Chillen sind, einen Moment, in dem sie auch mal darüber nachdenken wollen, was sie sich für ihren „Alltag“ wünschten, wenn ihnen eine gute Fee begegnete.

Und dann wird „Schule“ vielleicht ein Ort, der gut ist, ein Gefühl, für das es morgens lohnt aufzustehen.